“Queer Balkan”: 3satKulturdoku über die LGBTQ-Gemeinde in Bosnien, Bulgarien und Serbien
Hass und Ablehnung sind für viele Angehörige der LGBTQ-Gemeinde (das Kürzel steht für: lesbian, gay, bisexual, transgender, queer) auf dem Balkan immer noch ein Problem, manchmal sogar eine Bedrohung.
Mainz (ots) – Hass und Ablehnung sind für viele Angehörige der LGBTQ-Gemeinde (das Kürzel steht für: lesbian, gay, bisexual, transgender, queer) auf dem Balkan immer noch ein Problem, manchmal sogar eine Bedrohung. Aber es gibt Menschen, die für Veränderung kämpfen. Die 3satKulturdoku “Queer Balkan” von Wolf-Christian Ulrich versammelt Künstler*innen sowie Aktivist*innen aus Bosnien, Bulgarien und Serbien, die für Freiheit, Recht und Anerkennung in Gesellschaften kämpfen, in denen Populisten, Religion und Machismo noch immer das Sagen haben. 3sat zeigt die Dokumentation am Samstag, 10. Juli 2021, 19.20 Uhr, in Erstausstrahlung. In der 3satMediathek ist die Doku ab sofort zwei Jahre lang abrufbar.
Unter ihnen sind auch Künstler und Künstlerinnen, die als Vorbilder den Wandel vorantreiben und für die LGBTQ-Gemeinde auf dem Balkan von enormer Wichtigkeit sind. Einer von ihnen ist Azis: Er ist schwul, Roma – und der größte Popstar seiner Heimat Bulgarien. Seine Erscheinung ist für religiöse und konservative Landsleute eine Herausforderung. Früher trat er in Drag auf, jetzt zeigt er sich als verletzliches Muskelpaket. Azis hat ein doppeltes Coming-out hinter sich. Er sagt: “Es ist in Bulgarien inzwischen einfacher zu sagen, ‘Ich bin schwul’ als ‘Ich bin Roma.'”
Lejla Kalamujić ist eine der bedeutenden Stimmen der gegenwärtigen bosnischen Literatur. Ihre Erzählungen “Nennt mich Esteban” sind auch auf Deutsch erschienen. Lejla ist auch eine wichtige Stimme der LGBQT-Community in Bosnien: Sie setzt sich mit den patriarchalen Strukturen auf dem Balkan auseinander und berichtet, warum es in der Kulturszene dieser Region so wenige queere Stimmen gibt.
In Serbien bedrohen Hooligans die Pride-Paraden, während eine lesbische Premierministerin das Land regiert. Die Hauptstadt Belgrad ist die Diva des Balkans, hier spielt kulturell und politisch die Musik. Was hier passiert, hat Strahlkraft über die Ländergrenzen hinweg. Ausgerechnet in Belgrad existiert eines der größten Zentren für geschlechtsangleichende Operationen auf dem Balkan. Helena Vuković war früher Major in der serbischen Armee. Als er darüber spricht, eine Frau im Körper eines Mannes zu sein, wird Vuković aus der Armee entlassen. Jetzt ist Helena eine Aktivistin für Transmenschen in Serbien.