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Zwei lesbische Aktivistinnen im Iran zum Tode verurteilt

Die 24 und 31 Jahre alten Frauen wurden wegen "Korruption auf Erden" schuldig gesprochen, wie die iranische Justiz in einer im Internet veröffentlichten Erklärung mitteilte.

Am 24. September 2007 behauptete der damalige iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad bei einer Diskussion an der Columbia University in New York: «Es gibt im Iran keine Homosexuellen wie in Ihrem Land.» Anders als in einigen westlichen Ländern, wo die Eheschliessung gleichgeschlechtlicher Paare möglich ist, steht im Iran auf Homosexualität nach wie vor die Todesstrafe. Homosexuelle dürfen ihre Sexualität nicht ausleben. Es bleiben ihnen also nur zwei Optionen: Transsexualität, die zwar als pathologisch eingestuft, aber gesetzlich toleriert wird, oder Flucht. In der kleinen türkischen Stadt Denizli verharren Hunderte von homosexuellen Iranern in einer Transitzone. Sie setzen ihr Leben gleichsam in die Warteschleife und hoffen darauf, eines Tages in einem Gastland Aufnahme zu finden, wo sie ihre Neigungen frei ausleben können. In diesem Kontext der Ungewissheit mit der Anonymität als bestem Schutz hinterfragt meine fotografische Arbeit die sensiblen Begriffe von Identität und Geschlecht. Vor allem war mir daran gelegen, diese Menschen nicht zu Opfern zu machen. Zu Opfern einer dramatischen politischen Lage und von Erinnerungen, die schwer auf ihnen lasten. Deswegen habe ich versucht, das Augenmerk auf ihre heutige Lage und die damit verbundenen Hoffnungen zu lenken. Sie ist ein Versprechen auf das freie Ausleben der sexuellen Orientierung und der Liebe jenseits des Gender Trouble. Die Bilder sind aus einfachen, leichten, zuweilen feierlichen Elementen zusammengesetzt, um ein Paradox zur Schwere des Sujets und zur prekären Lage dieser Menschen zu erzeugen. Im Wechsel zwischen verborgenen und unverhüllten Gesichtern zeugt meine Bildserie davon, wie schwer es diese Menschen haben, den identitären Raum, der ihnen genommen wurde, mit Neuem zu füllen.
Buchtipp: There Are No Homosexuals in Iran

Teheran (AFP) – Zwei lesbische Aktivistinnen sind im Iran zum Tode verurteilt worden. Die 24 und 31 Jahre alten Frauen wurden wegen “Korruption auf Erden” schuldig gesprochen, wie die iranische Justiz in einer im Internet veröffentlichten Erklärung mitteilte. Dabei handelt es sich um die schwerwiegendste Anklage im Rechtssystem der islamischen Republik, die meist bei Verstößen gegen die Scharia erhoben wird.

Verurteilt wegen “Korruption auf Erden” im Iran

Die beiden Frauen sind derzeit in einem Frauengefängnis in Haft. Ihnen wird Aktivisten zufolge vorgeworfen, Homosexualität “befördert” zu haben. Homosexualität ist in der Islamischen Republik Iran verboten. Das iranische Strafgesetzbuch stellt gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen für Männer und Frauen ausdrücklich unter Strafe.

“Es ist das erste Mal, dass eine Frau im Iran aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zum Tode verurteilt wurde”, sagte Schadi Amin von der LGBTQ-Organisation “6Rang” der Nachrichtenagentur AFP. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

mhe/jes/ck

© Agence France-Presse

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