Anklage in Berlin gegen verliebten Mann wegen Suche nach Auftragsmörder im Internet
Dieser habe den Lebensgefährten eines anderen Manns töten sollen, der seine Liebe nicht erwiderte, teilte die Behörde am Montag mit. Der Angeschuldigte sei dabei aber offenbar auf einen Betrug hereingefallen.
Berlin (AFP) – Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Anklage gegen einen Mann erhoben, der im Internet nach einem Auftragsmörder gesucht haben soll. Dieser habe den Lebensgefährten eines anderen Manns töten sollen, der seine Liebe nicht erwiderte, teilte die Behörde am Montag mit. Der Angeschuldigte sei dabei aber offenbar auf einen Betrug hereingefallen.
Schwules Liebesdrama und geplanter Auftragsmord
Der 28-Jährige soll sich im Jahr 2020 in einen Mann verliebt haben, der aber nicht in ihn verliebt war und außerdem in einer festen Beziehung lebte. Um seine Liebe zu gewinnen, soll der Angeschuldigte zunächst “Hexenflüche” im Internet gebucht haben. Nachdem der andere Mann mit seinem Lebensgefährten zusammengezogen sei, habe sich seine Eifersucht weiter gesteigert. Im Februar dieses Jahres habe er beschlossen, seinen Nebenbuhler durch einen Auftragsmörder töten zu lassen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.
Dazu habe er sich bei einer Seite im sogenannten Darknet registriert, einem versteckten und nicht auf herkömmliche Weise aufzufindenen Teil des Internets. Über das Portal sollten angeblich Auftragsmorde vermittelt werden. Der 28-Jährige habe dort seine Daten und auch Fotos des potenziellen Opfers hinterlegt.
Dann soll er zunächst 9000 Euro in der
Kryptowährung Bitcoin gezahlt und die Summe später erhöht haben. Der Administrator der Seite habe daraufhin die Tötung des Nebenbuhlers in Aussicht gestellt, erklärte die Staatsanwaltschaft weiter. Dann hätten sich “die üblichen Mechanismen eines Betruges im Internet” zugetragen: Der Angeschuldigte habe mehrmals gezahlt und verschiedene Ausreden zu hören bekommen, schließlich sogar einen Auftragsmörder mit dem Namen “Felix Fleischer” zu buchen versucht.
Vergebliche Suche nach Auftragsmörder im Darknet
Im April soll der Administrator ihm dann gesagt haben, dass er auf einen Betrug hereingefallen sei. Er habe ihm angeboten, sich auf der Seite selbst als Auftragsmörder anzubieten und weitere Kunden zu betrügen. Das soll der 28-Jährige auch versucht haben, während er sich weiter nach der Möglichkeit erkundigt haben soll, einen echten Auftragskiller anzuheuern.
Eine investigative Journalistin habe in dem Auftragsmörder-Fall recherchiert und der Polizei ihre Erkenntnisse mitgeteilt, erklärte die Staatsanwaltschaft weiter. Dadurch habe der Angeschuldigte identifiziert und festgenommen werden können. Seit dem neunten April sitzt er in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm die versuchte Anstiftung zum heimtückischen Mord aus Habgier vor. Über die Anklage und eine mögliche Eröffnung des Hauptverfahrens entscheidet nun das Berliner Landgericht.
smb/pw
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