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Ein nicht unumstrittener Strahlemann als Garant für volle Kinosäle

Seinen Megastar-Status hat Tom Cruise in diesem Jahr wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sein Piloten-Actionfilm "Top Gun: Maverick" spielte in den ersten vier Tagen allein in Nordamerika mehr als 150 Millionen Dollar ein.

Los Angeles, USA (AFP) – Seinen Megastar-Status hat Tom Cruise in diesem Jahr wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sein Piloten-Actionfilm “Top Gun: Maverick” spielte in den ersten vier Tagen allein in Nordamerika mehr als 150 Millionen Dollar ein. Und beim Filmfestival von Cannes, bei dem er mit einer Goldenen Ehrenpalme geehrt wurde, stahl er allen anderen Gästen die Show. Am Sonntag wird der ewig jung wirkende Schauspieler, der unter anderem wegen seiner Scientology-Mitgliedschaft durchaus umstritten ist, 60 Jahre alt.

US-Schauspieler Tom Cruise bei der Präsentation des Films Top Gun: Maverick am 19. Juni 2022 in Seol (Foto: Jung Yeon-Je/AFP)
US-Schauspieler Tom Cruise bei der Präsentation des Films Top Gun: Maverick am 19. Juni 2022 in Seol (Foto: Jung Yeon-Je/AFP)

Tom Cruise ist noch ein Kino-Vertreter alter Schule. Die “New York Times” würdigte ihn kürzlich als “Hollywoods letzten echten Filmstar” in Zeiten des Superhelden-Kinos mit seinen austauschbaren Darstellern und des Aufstiegs der Streamingplattformen.

Cruise selbst nutzte seinen Besuch in Cannes im Mai für eine Liebeserklärung an das traditionelle Kino-Erlebnis. Er mache Filme nicht zum Streamen, sondern “für die große Leinwand”, sagte der Schauspieler und Produzent. “Das Kino ist meine Liebe, meine Leidenschaft.”

Entdeckt hatte der am 3. Juli 1962 in Syracuse im US-Bundesstaat New York geborene Thomas Cruise Mapother IV diese Leidenschaft schon an der Schule, als er bei einer Musical-Produktion mitmachte. Zuvor hatte der junge Cruise damit geliebäugelt, katholischer Priester zu werden. Eine leichte Kindheit hatte er nicht: Sein Vater verließ seine Mutter, als er elf war, er soll in zwölf Jahren 15 verschiedene Schulen besucht haben.

Sein Durchbruch als Schauspieler gelang Cruise 1983 mit dem Film “Lockere Geschäfte”, wo er nur in Unterhose, Hemd und Socken bekleidet eine legendäre Tanzszene hingelegte. Es war dann die Rolle des Kampfpiloten Pete “Maverick” Mitchell in dem Actionfilm “Top Gun”, die Cruise 1986 in die erste Riege Hollywoods katapultierte.

Mit “Cocktail”, “Die Farbe des Geldes”, “Rain Man” und “Geboren am 4. Juli” hatte der Strahlemann in den 1980er Jahren eine ganze Serie weiterer Kassenschlager. Das nur 1,70 Meter große Sex-Symbol wurde so zu einem der erfolgreichsten und bestbezahlten Schauspieler seiner Generation. 1992 wurde Cruise, der zwei Jahre vorher in zweiter Ehe Schauspielkollegin Nicole Kidman geheiratet hatte, außerdem Co-Produzent von Paramount Pictures.

Die Erfolge setzten sich fort: 1996 begann die inzwischen auf sechs Filme angewachsene Agententhriller-Reihe “Mission: Impossible” mit halsbrecherischen Stunts von Cruise, viel Lob gab es für seine schauspielerischen Leistungen in “Jerry Maguire” und “Magnolia”. Drei Golden Globes gewann Cruise bislang, drei Mal wurde er zudem für den Oscar nominiert.

Um Cruise gab es aber auch zunehmend Kontroversen. Das prominente Scientology-Mitglied geriet für seine immer aggressiveren Werbeauftritte für die umstrittene Organisation in die Kritik. Seine nach der Scheidung mit Kidman in aller Öffentlichkeit zelebrierte Beziehung zur Schauspielerin Katie Holmes ging vielen auf die Nerven.

Unvergessen ist sein Auftritt bei Talkshow-Königin Oprah Winfrey, bei dem er 2005 wie besessen auf das Sofa sprang, um seine neue Liebe kundzutun. 2012 wurde die Ehe des als “TomKat” bekannten Promi-Paares wieder geschieden – Berichten zufolge, weil Holmes die gemeinsame Tochter vor Scientology schützen wollte.

Eine berufliche Scheidung hatte es schon 2006 für Cruise gegeben: Paramount beendete die Zusammenarbeit mit ihm als Co-Produzenten. “Er blamierte das Studio”, erklärte der Chef des Paramount-Mutterkonzerns Viacom, Sumner Redstone, trocken. “Und er hat uns viel Geld gekostet.”

Dabei ist Cruise ohne Zweifel eine Kino-Geldmaschine. Die knapp 40 Filme mit ihm als Hauptdarsteller – die “Top Gun”-Fortsetzung noch nicht eingerechnet – haben weltweit rund 8,5 Milliarden Dollar eingespielt.

Die von der Corona-Pandemie gebeutelte Filmbranche hofft, dass Cruise helfen wird, das Publikum wieder in Massen in die Kinosäle zu locken. Nach eigenen Angaben ist er dort selbst immer wieder anzutreffen. “Ich gehe immer ins Kino, wenn Filme rauskommen”, sagte Cruise kürzlich. “Ich ziehe mir eine Kappe auf und sitze mit allen im Publikum.”

fs/yb

© Agence France-Presse

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