EU-Abgeordnete wenden sich gegen Europride-Verbot durch Serbien
"Prides waren und bleiben ein wichtiges Instrument für die Sichtbarkeit der LGBTQI-Gemeinschaft", erklärten 145 Abgeordnete des EU-Parlaments am Mittwoch in einem Schreiben an den serbischen Präsidenten.
Belgrad (AFP) – Nach dem Europride-Verbot in Serbien haben EU-Abgeordnete Präsident Aleksandar Vucic aufgefordert, die Entscheidung rückgängig zu machen. “Prides waren und bleiben ein wichtiges Instrument für die Sichtbarkeit der LGBTQI-Gemeinschaft”, erklärten 145 Abgeordnete des EU-Parlaments am Mittwoch in einem Schreiben an den serbischen Präsidenten. Vucic solle die Parade Mitte September “wie geplant stattfinden” lassen.
Die Europride ist eine paneuropäische Großveranstaltung der LGTBQI-Gemeinschaft, die seit 1992 jeden Sommer in einem anderen europäischen Land organisiert wird. Die englische Abkürzung LGBTQI steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, queer und intersexuell. In diesem Jahr sollte die Europride vom 12. bis 18. September in der serbischen Hauptstadt Belgrad stattfinden.
Aleksandar Vucic soll Europride-Verbot aufheben
Die Europarlamentarier, darunter deutsche Abgeordnete der Grünen, SPD, Linke und FDP, forderten zudem genügend Ordnungskräfte für mehr Sicherheit bei der Parade. “Wir sind uns bewusst, dass die Sicherheit der Demonstranten bedroht ist”, aber ein Verbot der Veranstaltung “ist nicht die richtige Lösung”, hieß es in dem Schreiben weiter. Gewalttätige Gegenproteste bei Prides seien “leider nicht neu”, weshalb die Polizei “effizient und ausreichend reagieren” solle.
Aleksandar Vucic hatte am Wochenende erklärt, die Parade werde abgesagt oder verschoben. Zur Begründung verwies er unter anderem auf Sicherheitsbedenken angesichts der jüngsten Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo. Die Organisatoren hatten hingegen erklärt, sie wollten an dem Termin festhalten.
Serbien ist eines der wenigen Länder, das in Ana Brnabic eine offen lesbische Regierungschefin hat. Doch viele Angehörige sexueller Minderheiten sehen sich in dem Balkanstaat weiterhin mit Tabus, Vorurteilen und auch Gewalt konfrontiert.
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